passend zu den lichtspielen in berlin gibt es nun lichtspiele à la Reykjavík.
wir haben schon nordlichter gesehen, als wir in den norden von island gereist sind, aber nur ein relativ schwaches grünes schimmern. gestern nacht um etwa 21 uhr sind wir dann hinunter zum park gerannt, auf halbem weg zur uni, wo der große see ist, sind durch den schnee gerannt und über bürgersteige geschlittert, immer mit dem blick nach oben. seit ich ganz ganz klein war und das buch "der goldene kompass" von philipp pullman gelesen habe, war es immer mein traum, nordlichter zu sehen, aber selbst nach dem entschluss, nach island zu kommen, hab ich nie gedacht, dass ich sie so bald sehen würde. träume sind schließlich träume, weil sie nie in erfüllung gehen. mein traum ist aber in erfüllung gegangen, vielleicht sogar mein erster, der jemals in erfüllung ging.
zuerst war es ein ganz langer grüner streifen, der über uns über den himmel lief, ziemlich dünn war und plötzlich ganz grell wurde und quer über uns hinwegsauste, als hätte jemand eine schnur über den himmel gezogen, um ihn sauberzumachen. egal wie oft ich versuche zu verstehen, wie durch stürme und geblubber auf der sonne diese farbgebilde auf unserer atmosphäre entstehen, ich werd nie vollkommen verstehen, wie so etwas möglich ist. sieht man sie auch vom all aus, wenn man auf die erde schaut, oder funktioniert es nur in eine richtung? das wäre ja endlich mal etwas, was uns menschen auf der erde speziell machen würde. wir können mitten in Reykjavík stehen und einen riesigen vollkommen geräuschlosen streifen grün über der stadt beobachten.
nordlichter wandern, sie sind ruhelos und sind mal grell, mal schwach, aber immer wandern sie wie sandkörner in sandstürmen über den himmel, wunderschön in sich selbst verliebt. und man spürt den kalten wind nicht mehr, und den schnee unter den schuhen, wenn die farbe grün dann sacht am rand ins rote übergeht.